Führender Schiedsgerichtsstandort Singapur im internationalen Ranking

01.08.2025

Von unserem deutschsprachigen CBBL-Anwalt in Singapur, Herrn Rechtsanwalt Dr. Andreas Respondek, respondek@cbbl-lawyers.de, Tel. +65 6324 0060, www.rflegal.com

Die Wahl des Schiedsgerichtsstandorts ist eine richtungsweisende Entscheidung in jedem internationalen Schiedsverfahren. Denn der Standort bestimmt den rechtlichen Rahmen für das Schiedsverfahren und damit insbesondere die anwendbaren Verfahrensregeln, die Vollstreckbarkeit der Schiedsgerichtsentscheidung, die Unterstützung und Aufsicht durch Gerichte sowie vor allem ggfs. die Rechte und Gründe für eine Berufung. Zudem kann der Standort Einfluss auf die gerichtliche Einflussnahme sowie auf Kosten und Effizienz des Verfahrens haben. Die Wahl des richtigen Standorts bildet damit die Grundlage für ein effektives und erfolgreiches Schiedsverfahren.

Die von der Queen Mary University in London in Zusammenarbeit mit White & Case durchgeführte International Arbitration Survey 2021 hatte bereits ergeben, dass Singapur neben London weltweit der beliebteste Schiedsgerichtsstandort ist. Die neue Queen Mary-Umfrage 2025 bestätigt erneut Singapurs Position als führenden Standort für internationale Schiedsverfahren. Singapur und London teilen sich damit erneut den Titel als beliebteste Schiedsgerichtsorte. Singapur behauptet damit seine Position unter den weltweit führenden Schiedsgerichtsstandorten.

Die Umfrage 2025 basiert auf 2402 ausgefüllten Fragebögen und 117 durchgeführten Interviews, was die Ergebnisse der Studie besonders aussagekräftig erscheinen lässt.

Gründe für diesen Erfolg Singapurs sind unter anderem die folgenden:

1. Singapurs anhaltende Wettbewerbsfähigkeit in Schiedsverfahren

Ein wesentlicher Faktor für Singapurs Erfolg ist seine Flexibilität und seine Bemühungen, mit dem ständigen rechtlichen und wirtschaftlichem Wandel Schritt zu halten. So übernimmt Singapur stetig die globalen „best practices“ und Innovationen im Bereich der Schiedsgerichtsbarkeit, was von internationalen Praktikern weiterhin anerkannt wird. Dazu gehören regelmäßige Aktualisierungen der Schiedsgerichtsregeln und -verfahren zur Steigerung der Effizienz und Effektivität.

2. SIAC als starke zentrale Schiedsgerichtsinstitution

Das SIAC (Singapore International Arbitration Centre) wurde 1991 als unabhängige, gemeinnützige Organisation gegründet und kann auf eine lange Erfolgsgeschichte bei der Bereitstellung neutraler Schiedsgerichtsdienstleistungen für die globale Geschäftswelt zurückblicken. Die Schiedssprüche der SIAC wurden von Gerichten in vielen Ländern der Welt vollstreckt, was die internationale Anerkennung und Vollstreckbarkeit von Schiedssprüchen aus Singapur nachhaltig belegt.

3. Singapurs neutrales und transparentes Umfeld für Schiedsverfahren bei internationalen Wirtschaftsstreitigkeiten

Singapur hat sich einen Ruf als transparenter, unabhängiger und neutraler Drittstaat für die Beilegung von Streitigkeiten erworben: Singapur belegt weltweit Platz 17 und ist das bestplatzierte asiatische Land im „World Justice Ranking“ (Nr. 14), was sein Engagement für Rechtsstaatlichkeit und richterliche Unabhängigkeit unterstreicht.
Der Faktor Neutralität ist besonders wichtig für internationale Wirtschaftsstreitigkeiten, bei denen Parteien aus verschiedenen Rechtsordnungen ein unparteiisches Forum suchen, das keine der beiden Seiten bevorzugt.

4.  Rechtlicher Rahmen und Stabilität für Schiedsgerichtsentscheidungen

Singapur erkennt die Endgültigkeit von Schiedssprüchen an und schränkt die Gründe für eine Berufung ein (z. B. kein Recht auf Berufung aufgrund von Rechtsfragen). Dies verringert die Bedenken der obsiegenden Partei hinsichtlich langwieriger Anfechtungen nach der Entscheidung und sorgt für mehr Sicherheit und Endgültigkeit der Schiedssprüche.

Die Kombination aus Rechtssicherheit, politischer Stabilität, geografischem Vorteil, starken Institutionen und der Verpflichtung zur Neutralität macht Singapur zu einem attraktiven Standort für internationale Schiedsverfahren, insbesondere für Streitigkeiten mit asiatischen Parteien oder im Rahmen von internationalen Handels- und Wirtschaftsgeschäften nicht nur im asiatisch-pazifischen Raum.

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