Ihre deutschsprachige Rechtsanwaltskanzlei in Thailand
CBBL Rechtsanwalt Dr. Andreas Respondek, Kanzlei Respondek & Fan, Bangkok
Dr. Andreas Respondek
Rechtsanwalt
Respondek & Fan
Bangkok


Unternehmensrestrukturierung in Thailand


veröffentlicht am 21.07.2025

Von unserem deutschsprachigen CBBL-Anwalt in Bangkok, Herrn Rechtsanwalt Dr. Andreas Respondek, respondek@cbbl-lawyers.de, Tel. +66 2 635 5498, www.rflegal.com

  1. Gesetzliche Grundlage der Restrukturierung in Thailand
  2. Ziel der Unternehmensrestrukturierung in Thailand
  3. Restrukturierungsantrag nach thailändischem Recht
  4. Restrukturierungsplan
  5. Rolle der Gläubiger im thailändischen Restrukturierungsverfahren
  6. Abschluss des Restrukturierungsverfahrens
  7. Fazit

1. Gesetzliche Grundlage der Restrukturierung in Thailand

In Thailand ist die Unternehmensrestrukturierung ein wichtiges rechtliches Instrument, um finanziell angeschlagene Unternehmen bei der Wiederherstellung ihrer Rentabilität zu unterstützen und gleichzeitig die Interessen der Gläubiger zu schützen. Das Restrukturierungsverfahren wird in erster Linie durch das thailändische „Gesetz über die Einrichtung und das Verfahren des Konkursgerichts B.E. 2542 und das Konkursgesetz B.E. 2483 (1940)“ sowie dessen spätere Änderungen geregelt und stellt eine Alternative zur Liquidation eines Unternehmens dar, die darauf abzielt, die Geschäftstätigkeit, das Vermögen und die Verbindlichkeiten eines Unternehmens unter Aufsicht der Gerichte umzustrukturieren.

2. Ziel der Unternehmensrestrukturierung in Thailand

Vorrangiges Ziel der Restrukturierung nach thailändischem Recht ist es, den Unternehmen die Möglichkeit zu geben, sich den bestehenden finanziellen Schwierigkeiten zu stellen, jedoch mit der Möglichkeit, das Geschäftsumfeld auf eine neue Basis zu stellen, den Geschäftsbetrieb fortzusetzen und Schulden umzustrukturieren, um letztendlich wieder rentabel operieren zu können.

3. Restrukturierungsantrag nach thailändischem Recht

In Thailand kann ein Restrukturierungsantrag vom Schuldner, einem Gläubiger oder einer bevollmächtigten staatlichen Stelle gestellt werden. Voraussetzung für eine Restrukturierung ist, dass der Schuldner zahlungsunfähig ist oder seine Schulden nicht begleichen kann. Der Schuldner muss einem oder mehreren Gläubigern eine Gesamtschuld von mindestens THB 10 Mio. schulden, wenn es sich um eine juristische Person handelt, und es muss eine begründete Aussicht auf eine erfolgreiche Sanierung bestehen.

Sobald ein Antrag eingereicht wurde, prüft das zentrale thailändische Konkursgericht, ob der Antrag angenommen wird. Wenn der Antrag angenommen wird, erlässt das Gericht eine Anordnung zur Einleitung des Restrukturierungsverfahrens. Diese Anordnung löst einen „automatischen Zahlungsaufschub“ aus, der es den Gläubigern untersagt, ohne gerichtliche Genehmigung rechtliche Schritte einzuleiten, Vermögenswerte zu beschlagnahmen oder Sicherungsrechte gegen den Schuldner geltend zu machen. In dieser Phase ernennt das Gericht gleichzeitig einen „Planersteller“, bei dem es sich um eine vom Schuldner/Gläubiger benannte Person oder einen unabhängigen Dritten handeln kann, der den Restrukturierungsplan ausarbeitet. In der Zwischenzeit wird der bisherigen Geschäftsführung des Schuldners die Kontrolle über den Geschäftsbetrieb entzogen und die Befugnis auf den Planersteller (bzw. den Planverwalter, wenn der Sanierungsplan genehmigt ist) übertragen.

4. Restrukturierungsplan

Der ernannte Planersteller hat die Aufgabe, innerhalb einer vom Gericht festgelegten Frist, d.h. innerhalb von drei Monaten (die Frist kann bis zu zweimal um einen Monat verlängert werden), einen Restrukturierungsplan zu erstellen und vorzulegen. Der Plan enthält in der Regel Maßnahmen zur Umstrukturierung der Schulden, wie z.B. die Umschuldung von Rückzahlungsverpflichtungen oder die Umwandlung von Schulden in Eigenkapital. Er kann auch betriebliche Umstrukturierungsstrategien vorschlagen, einschließlich der Veräußerung von Vermögenswerten oder der Anpassung des Geschäftsmodells des Unternehmens, und kann auch personelle Veränderungen im Management der Firma empfehlen. Nach der Vorlage muss der Plan von einer Mehrheit der Gläubiger, die mindestens zwei Drittel des Gesamtwerts der Schulden vertreten, genehmigt und anschließend vom Gericht bestätigt werden.

5. Rolle der Gläubiger im thailändischen Restrukturierungsverfahren

Auch die Gläubiger spielen während des gesamten Restrukturierungsprozesses eine zentrale Rolle. Sie müssen ihre Forderungen beim Konkursverwalter einreichen, um ihre Stellung im Verfahren feststellen zu lassen. Anschließend ruft der Konkursverwalter alle Gläubiger zur Genehmigung des Sanierungsplans auf. Sobald ein Plan bestätigt ist, sind alle Gläubiger an seine Vorgaben gebunden, auch diejenigen, die möglicherweise dagegen gestimmt haben.

6. Abschluss des Restrukturierungsverfahrens

Das Restrukturierungsverfahren kann abgeschlossen werden, wenn der Restrukturierungsplan vollständig umgesetzt wurde. Hält sich der Schuldner nicht an den Plan oder treten andere Umstände ein, kann das Gericht auch die Einstellung des Verfahrens anordnen. Bei erfolgreichem Abschluss kann das Schuldnerunternehmen den normalen Geschäftsbetrieb wieder aufnehmen. Scheitert die Restrukturierung jedoch, drohen dem Unternehmen letztlich Konkurs und Liquidation.

Während der Sanierung bleibt der Vorrang der Forderungen ein wichtiges Thema. Gesicherte Gläubiger behalten in der Regel ihre Vorzugsrechte, obwohl der Sanierungsplan diese Rechte vorbehaltlich der Zustimmung der Gläubiger und der gerichtlichen Bestätigung anpassen kann. Ab dem Zeitpunkt, ab dem der Planverwalter bestellt wurde, dauert es in aller Regel ca. 5-7 Jahre, bis das Gericht die Aufhebung der Unternehmenssanierung anordnet, wenn der Plan erfolgreich war.

7. Fazit

Die Unternehmensrestrukturierung in Thailand verfolgt einen ausgewogenen Ansatz, der es ermöglicht, Unternehmen in finanziellen Schwierigkeiten eine zweite Chance zu geben und gleichzeitig darauf abzielt, die Rechte der Gläubiger zu schützen. Durch die Durchführung aller Maßnahmen unter gerichtlicher Aufsicht und innerhalb eines klaren rechtlichen Rahmens haben Unternehmen die Möglichkeit, sich zu reorganisieren und finanziell wieder auf eine neue solide Grundlage zu gelangen.

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