Ihre deutschsprachige Rechtsanwaltskanzlei in Serbien
CBBL Rechtsanwältin Ljubica Tomic, Kanzlei TSG Rechtsanwälte Belgrad, Belgrad
Ljubica Tomic
Rechtsanwältin
TSG Rechtsanwälte Belgrad
Belgrad


Arbeitszeit in Serbien

Von unserer deutschsprachigen CBBL-Partneranwältin in Belgrad, Frau Rechtsanwältin Ljubica Tomic, tomic@cbbl-lawyers.de, Tel. +381 - 11 - 328 52 27, www.tsg.rs

Überblick zu den wichtigsten Regeln des serbischen Arbeitsrechts zum Thema Arbeitszeit von Arbeitnehmern in Serbien.

Die reguläre Arbeitszeit beträgt für Arbeitnehmer in der Republik Serbien 40 Stunden pro Woche, wobei die Arbeitswoche in der Regel 5 Arbeitstage umfasst. Die tägliche Arbeitszeit beläuft sich in Serbien auf 8 Stunden. Der Arbeitgeber kann die Arbeitszeit unter Berücksichtigung der gesetzlichen Vorgaben und Grenzen auch abweichend hiervon regeln.

1. Pausenzeiten während des Arbeitstages nach serbischem Arbeitsrecht

Arbeitnehmer in Serbien haben Anspruch auf eine Pause während ihrer Arbeitszeit.

Die (Mindest-) Dauer der Pause, auf die ein Arbeitnehmer in Serbien Anspruch hat, hängt von seiner Arbeitszeit pro Tag ab:

  • Arbeitszeit zwischen 4 und 6 Stunden pro Tag: Anspruch auf mindestens 15 Minuten Pause während der Arbeitszeit
  • Arbeitszeit zwischen 6 und 10 Stunden pro Tag: Anspruch auf mindestens 30 Minuten Pause während der Arbeitszeit
  • Arbeitszeit von mehr als 10 Stunden pro Tag: Anspruch auf mindestens 45 Minuten Pause während der Arbeitszeit.

Die Pausen müssen in der Regel so genommen werden, dass sie nicht am Anfang und nicht am Ende der Arbeitszeit liegen, da dies dem Zweck der Pause zuwiderlaufen würde.

Der Arbeitgeber kann die Pausenzeit während der Arbeitszeit frei gestalten. Gemäß dem serbischen Arbeitsgesetz ist jedoch vorgesehen, dass die Arbeitsabläufe dadurch nicht gestört werden. Insbesondere muss der Arbeitnehmer berücksichtigen, dass Einschränkungen bestehen können, wenn die Art der Arbeit eine Unterbrechung nur zu bestimmten Zeiten zulässt oder wenn Tätigkeiten betroffen sind, die einen direkten Kontakt mit Kunden erfordern.

Das serbische Arbeitsgesetz zeichnet sich dadurch aus, dass Pausen während der Arbeitszeit als Teil der Arbeitszeit angerechnet werden. Wenn der Arbeitnehmer zum Beispiel 8 Stunden pro Tag arbeitet, ist die Pause von einer halben Stunde darin enthalten, d.h. der Arbeitnehmer hat Anspruch auf eine „bezahlte Pause“.

2. Überstunden in Serbien

Nach Aufforderung des Arbeitgebers ist der Arbeitnehmer in begründeten Fällen verpflichtet, über die volle Arbeitszeit hinaus zu arbeiten. Dies gilt insbesondere

  • im Fall höherer Gewalt,
  • bei unvorhergesehenen Arbeitsbelastungen und
  • in anderen Situationen, in denen es erforderlich ist, dass eine nicht geplante Arbeit

innerhalb einer bestimmten Frist abgeschlossen wird.

Für Überstundenarbeit hat der Arbeitnehmer Anspruch auf ein um einen Überstundenzuschlag von mindestens 26 % erhöhtes Gehalt.

Aber nicht jede Arbeit, die jenseits der regulären Arbeitszeit verrichtet wird, gilt als Überstunde, sondern nur jene, die vom Arbeitgeber in den oben genannten Ausnahmefällen ausdrücklich angeordnet wurde.

Überstunden sind in Serbien darüber hinaus wie folgt begrenzt:

  • Überstundenarbeit darf 8 Überstunden pro Woche nicht überschreiten.
  • Der Arbeitnehmer darf, einschließlich der vom ihm verrichteten Überstunden, täglich nicht mehr als 12 Stunden arbeiten.

3. Umverteilung der Arbeitszeit – Durchschnittliche Arbeitszeit in Serbien

Durch eine „Umverteilung“ der Arbeitszeit kann vermieden werden, dass Mehrarbeit stets als Überstundenarbeit angesehen wird.

Durch die Umverteilung der Arbeitszeit kann die Arbeitszeit flexibler gestaltet werden, unter der Voraussetzung, dass die durchschnittliche Arbeitszeit des Arbeitnehmers - innerhalb eines Kalenderjahres im Zeitraum von sechs Monaten nicht die vertraglich vereinbarte Arbeitszeit überschreitet.

Beispiel

In den ersten 3 Monaten arbeitet der Arbeitnehmer 10 Stunden täglich, in den darauffolgenden 3 Monaten nur 6 Stunden täglich.

Daraus ergibt sich, dass der Arbeitnehmer im Durchschnitt 8 Stunden täglich gearbeitet hat.

Durch eine Umverteilung der Arbeitszeit zwischen Perioden hohen Arbeitsanfalls und Perioden geringeren Arbeitsanfalls können so Ansprüche auf erhöhte Überstundengehälter vermieden bzw. reduziert werden.

Eine Umverteilung der Arbeitszeit kommt in der Praxis vor, wenn die Tätigkeiten des Arbeitgebers so beschaffen sind, dass die Arbeitsbelastung in bestimmten Zeiten des Jahres besonders hoch ist (z. B. Saisongeschäfte wie Sommer- oder Wintertourismus).

Der Arbeitgeber darf die Arbeitszeit umverteilen, wenn dies erforderlich wird aufgrund

  • der Art der Tätigkeit,
  • der Organisation der Arbeit,
  • einer effizienteren Nutzung der Arbeitsmittel,
  • einer rationaleren Arbeitszeitgestaltung oder aufgrund
  • der Notwendigkeit, bestimmte Aufgaben innerhalb festgelegter Fristen zu erledigen.

Im anwendbaren Tarifvertrag kann festgelegt sein, dass die Umverteilung der Arbeitszeit nicht an das Kalenderjahr gebunden ist.

Die Periode der Umverteilung kann länger als sechs Monate dauern, höchstens jedoch neun Monate.

Ein Arbeitnehmer, der zugestimmt hat, im Rahmen der (zulässigen) Umverteilung der Arbeitszeit über die festgelegte durchschnittliche Arbeitszeit hinaus zu arbeiten, leistet zusätzliche Arbeitsstunden, die über die durchschnittliche festgelegte Arbeitszeit hinausgehen. Diese zusätzlich geleisteten Stunden werden als Überstunden behandelt und entsprechend vergütet.

Bei der Umverteilung der Arbeitszeit darf die maximale wöchentliche Arbeitszeit von 60 Stunden nicht überschritten werden.

Sie haben Fragen zur Arbeitszeit bzw. den Möglichkeiten der Gestaltung der Arbeitszeit Ihrer Arbeitnehmer in Serbien? Sprechen Sie uns an!

Unsere deutschsprachige CBBL-Anwältin Frau Ljubica Tomic und ihr Team in Belgrad stehen Ihnen gerne zur Verfügung: tomic@cbbl-lawyers.de, Tel. +381 - 11 - 328 52 27


Stand der Bearbeitung: Dezember 2024